Freitag, 31. Mai 2013

Use the City!


Im Mai summt und musiziert es im Kaschauer Kessel. Jeden Tag pünktlich um 8 Uhr weckt mich eine weibliche Stimme, die die Tonleiter herauf und herunter singt. Ihre morgendliche Aufwärmübung ist mir inzwischen heimisch und vertraut. Wenn ich mich auf meinen blauen Pegasus schwinge und über die Promenade sause, lausche ich mit gespitzten Ohren den sanften Klängen, die aus den Musikschulen durch die geöffneten Fenster drängen. Hier der Laut einer Geige, dort trötet eine Trompete.

 - Die ganze Stadt ist ein Musikkonzert! Ein Festival jagt das nächste. Im Rahmen des „Use the City Festivals“ spielten zwischen dem 22. und 24. Mai über 40 Bands in der Innenstadt. Zahlreiche Schauspieler und Künstler stellten ihr Können mitten auf der Fußgängerzone unter Beweis. Freitagabend standen an jeder Ecke auf der Hauptgasse, in den Hinterhöfen und Seitengassen kleine Zelte mit musizierenden Kapellen. Trotz des kühlen Regenwetters wiegten sich die Besucher mit seligem Lächeln im Rhythmus der Gitarren. 


Das „Use the City Festival“, welches in diesem Jahr zum fünften Mal in Folge stattfindet, bringt Kunst, Musik und Theater auf die Straße. Laien wie Profis treten auf öffentlichen Plätzen auf und binden die Besucher in ihre Performance mit ein. So hat auch die unabhängige Kaschauer Theatergruppe „Na peróne“ („Auf der Plattform”) gemeinsam mit dem französischen Ensemble „Là Hors De“ aus Lyon am Freitagabend auf mehreren Quadratkilometern ein interaktives Performancestück aufgeführt. Mit Masken tanzten sie auf Stühlen, zerrissen Bücher in Stücke. Es ging politisch zu: Von Sándor Márai über Zensur zum Exil. In dem Stück ging es um Vertreibung, Flucht, Migration und Menschenrechte.


In der nächtlichen Finsternis der Stadt mit düsterer Plattenbaukulisse folgten wir, die rund Einhundert Zuschauer, nichtsahnend einer Truppe Künstlern, die springend, kletternd und tanzend, ein riesiges Areal leerstehender Fabrikhallen für sich einnahmen.

Als anfänglich unbeteiligte Zuschauerin fand ich mich plötzlich in einem Eisengitterkäfig wieder, eingepfercht auf engstem Raum mit etlichen weiteren Besuchern, die sich alle dieselbe Frage stellten: Was geschieht mit uns? Wir alle trippelten wie kleine Schäfchen in einen Korridor, dessen Gitterwände sich urplötzlich vor uns verschlossen und uns zu Gefangenen machten. Die Schauspieler befanden sich unter uns. Quer verteilt in den Käfigen riefen sie im verzweifelten Tonfall nach Namen und fragten uns nach Personen, die wir nicht kannten. Etwas hilflos überließen wir uns dem Geschehen.

Wie ungemütlich es plötzlich geworden war, sich nicht mehr visuell berieseln zu lassen, sondern mittendrin in einem Theaterstück zu stecken, dessen Ausgang wir nicht kannten. 


Am Rande der Käfige standen „Wächter“ mit vermummten Gesichtern, die sich rhythmisch auf die Beine schlugen. Sie trugen Camouflagehosen, blickten stumm über ihre gefangene Meute hinweg und blitzten mit Taschenlampen in unsere Augen. Mit einem Satz sprangen sie wie wilde Tiere alle gleichzeitig an die Käfigwände. Alles verstummte und erzitterte. Dann strichen sie mit den Taschenlampen übers Eisengitter, sodass ein ohrenbetäubendes Getöse erklang. 

Wie einfach es gewesen ist, uns in die Falle zu manövrieren, dachte ich mir immer wieder. Dabei stieg mir eine Erinnerung vom Anfang der Woche wieder in den Sinn, die mir die Kehle zuschnürte…

Fotostrecke 

Das Performancestück "Step by Step" der beiden Theaterensembles "Na peróne" aus Kaschau und "Là Hors De" aus Lyon




 

Fotos: Tomáš Bachura / Košice2013

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Dienstag, 28. Mai 2013

Der Wagon auf Gleis 3


Neben den zahllosen Festlichkeiten ist der Monat Mai auch Anlass für eine beklemmende Rückblende. Er erinnert an ein Ereignis, welches sich vor 69 Jahren auf dem Bahnhof von Kaschau abgespielt hat. 

In jenem Monat begannen die Deportationen von über 15 000 Juden: am 16. Mai 1944 verließ der erste Transport den Bahnhof in Richtung Auschwitz. Es war der erste von insgesamt fünf Zügen. Binnen zwei Wochen galt die Stadt als „judenfrei“.

Genau vor solch einem Wagon stehe ich gerade hier auf Gleis 3. Es ist die Eröffnung einer besonderen Ausstellung der Stiftung „Pochod živých“ (zu Deutsch: „Marsch der Überlebenden“). Ilona Novák, die ungarische Projektleiterin und Kuratorin dieser Wanderausstellung reist seit 2007 in ihrem Land von Bahnhof zu Bahnhof. Mit dem Wagon erinnert sie an die Deportation der 430.000 ungarischen Juden in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau.

Kaschau gehörte zwischen 1938 und 1945 zu Ungarn und wurde am 18. März 1944 von den Nationalsozialisten besetzt. Zu jener Zeit lebten hier mehr als 12.000 Juden. Sie machten etwa ein Fünftel der Stadtbevölkerung aus. Aufgrund seiner geografischen Lage verwandelte sich die Stadt zum „Hauptumschlagplatz“: von den 145 Güterzügen mit ungarischen Juden, passierten 137 den Bahnhof von Košice. Zum ersten Mal nach 69 Jahren steht hier nun wieder ein solcher Wagen aus Ungarn auf dem Gleis. 

„Drei bis vier Tage dauerte der Transport. Mit 80-100 Personen pro Wagon, einem Eimer voll Wasser und einem Eimer für Exkremente,“ trägt Csaba Kende vor. Seine Sätze klingen mechanisch abgehackt.
Die Stimme des alten Mannes zittert. Er liest schnell, sein Blick haftet auf dem gedruckten Text. Seine Hände umklammern den Zettel. Nicht ein einziges Mal während seines Vortrags schaut er in die Menge. Nach dem Vortrag stellt er sich Schutz suchend hinter die anderen Redner: den Vizebürgermeister Ján Jakubov, die ungarische Generalkonsulin Éva Czimbalmosné Molnár, den Stiftungsvorsitzenden Gábor Gordon und weitere.

Mir scheint, als fühlte ich sein Herz beben. Man erahnt, wie schwer ihm der Auftritt gefallen sein muss. Auch seine Familie wurde in einem solchen Wagon nach Auschwitz deportiert. Der damals elfjährige Junge, konnte sich dank Nachbarn und Freunden bis zum Kriegsende versteckt halten. Rund 450 Überlebende kehrten nach 1945 zurück in ihre Heimat Košice.



Ich stehe in der ersten Reihe, halte mich an meinem Schreibblock und Fotoapparat fest. In meiner linken Hand nimmt das Diktafon die Vortragenden auf, ich selbst höre nur mit halbem Ohr zu. 

Angesichts dieses einfachen Holzwagons, der so unwirklich anmutend im Bahnhof am Gleis steht, werden die Erzählungen meiner Großmutter Valéria Forbatová mit einem Mal lebendig. Ich sehe Frauen und Kinder vor mir, wie sie brutal in den Viehwagon geschubst werden. Ängstlich umklammern sie ihr weniges Hab und Gut - das Einzige, was sie mitnehmen dürfen auf ihrem Weg in das "Arbeitslager“. Für meine Großmutter, mit ihren 19 Jahren noch eine junge Frau, waren es die letzten gemeinsamen Stunden mit den Eltern und ihrem Bruder.

Ihrer Erzählung nach passierte alles so plötzlich. Niemand habe gewusst, warum und wohin sie gebracht würden. Košice, sagte sie, sei in ihrer Jugend eine multikulturelle Stadt gewesen, in der sie sogar kurz vor Kriegsausbruch keine antijüdischen Ressentiments zu spüren bekam. In ihrem Elternhaus spielten an Freitagabenden, dem Vorabend des Sabbats, Freunde unterschiedlicher Nationen und Religionen Karten bis spät in die Nacht. Ihr Vater Samuel Karp war als Optiker stadtbekannt und auch bei Nichtjuden sehr geschätzt. Seine Augenoptik durfte er noch bis zum Frühjahr 1944 ohne Einschränkungen führen. – Was aufgrund den seit 1938 bestehenden antijüdischen Gesetzen eine Ausnahme darstellte. Aber Brillenmacher waren rar zu jener Zeit.

Wenige Wochen nach der Besetzung der Nazis, mussten alle Juden den Judenstern tragen. Ohne wirklich zu begreifen, was vor sich ging, schaffte meine Großmutter es gerade noch ein paar geliebte Andenken sicher bei ihren nicht-jüdischen Bekannten zu verstecken. Kurze Zeit später wurde sie mit ihrer Familie und rund 12.000 Menschen in zwei Ziegelfabriken auf der Moldauer Straße zusammengepfercht. Auf zwei Quadratmetern teilten sich jeweils zwei Familien einen Raum. In diesen standen je ein Kübel für ihre Notdurft. Fließendes Wasser gab es keines. Am 3. Juni 1944 kamen sie in den letzten Transportzug mit rund 2600 Personen nach Auschwitz. Das versprochene "Arbeitslager" erwartete sie dort nicht.



Die Lautsprecheransagen erhallen auf dem Bahnsteig und unterbrechen für einen kurzen Moment meine Gedanken. Wir sind wieder in der Realität, im Hier und Jetzt. Ich atme auf. Die Menge klatscht. Die Reden sind vorüber. Die Menschenmenge strömt zur Ausstellung in den Wagon. Etwas orientierungslos verbleibe ich noch ein paar Minuten auf der Plattform. Auf Gleis drei in Košice.

Nachtrag



Buchtipp: 
Michael Okroy: Kaschau war eine europäische Stadt. Ein Reise- und Lesebuch über die jüdische Kultur und Geschichte in Košice und Prešov. (Arco Verlag, slowakisch/deutsch)

Die bürgerschaftliche Initiative "Občania občanom" („Bürger für Bürger“) setzt sich dafür ein, bis zum Jahr 2014, dem 70. Jahrestag der Deportation der ungarischen Juden, ein Holocaust-Denkmal zu erbauen. Ein solches Monument fehlt bis heute in Košice.

Das einzige öffentliche Gedenkzeichen in Kaschau zur Erinnerung an die Holocaust-Opfer befindet sich an der Außenwand der orthodoxen Synagoge auf der Puškin-Straße.



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Samstag, 25. Mai 2013

Treue Partner



Zwei Schnappschüsse in 1490 Kilometer Entfernung...*
  
Wuppertal war die erste Partnerstadt Kaschaus - die Zusammenarbeit entstand bereits in den 1970er Jahren. Die Städtepartnerschaft besteht offiziell seit dem 22. Mai 1980.

* Danke an den aufmerksamen Beobachter in der Partnerstadt!
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Montag, 20. Mai 2013

"Ordensträger guter Arbeit"


Unsere Tour beginnt an einem Eckhaus auf der Hauptgasse, an der Kreuzung zur Alžbetina Straße. Die Fenster sind mit Reklamen beklebt. An der zartrosanen Fassade sind noch die Abrissspuren des ehemaligen Straßenschildes „Leningasse“ deutlich zu erkennen. Es ist offenbar hastig nach der Revolution entfernt worden.  

Das Eckhaus ist jedoch noch aus anderen Gründen interessant. Auf einer kleinen Tafel hinter Plexiglas weist ein Foto aus dem Jahr 1989/90 darauf hin, dass hier die „Öffentlichkeit gegen Gewalt“ (slowakisch Verejnosť proti násiliu, Abk. VPN) und das Prager „Bürgerforum“ ihren regionalen Sitz innehatten. Die im November 1989 gegründete VPN war die zentrale slowakische Oppositionsbewegung gegen das kommunistische Regime zur Zeit der Revolution.

Weiter geht es über den Dominikanerplatz in Richtung Mäsiarska. An der Fassade mit der Hausnummer 32 treffen wir auf eine Tafel mit der Aufschrift „Robotnicky Dom“- Haus der Arbeiter. Wir laufen in Richtung Nordstadt bis zum Torbogen der ehemaligen Tabakfabrik auf der Strojárenská 1. Über dem Eingangstor zum Innenhof des Gebäudekomplexes, welches von der Kaschauer Bevölkerung liebevoll „Tabačka“ genannt wird, erkenne ich den Abdruck des roten Sterns. Merkwürdig, welche Ausstrahlung diese Zeichen haben, die so hastig entfernt werden mussten. Für einen Neuanstrich war dann aber kein Geld mehr…

Wir kehren zurück ins Zentrum entlang der Kováčska (Schmiedergasse), einer Parallelstraße der Hauptgasse, und machen Halt auf der Zvonárska (Glockengasse) 15. Dort finden wir eine Tafel zum Gedenken an den ungarischen Kommunisten Aladár Komját. “In diesem Haus wurde am 11. Februar 1891 der bedeutende, ungarische kommunistische Dichter, Publizist und Revolutionär und Internationalist geboren,“ ist in Großbuchstaben geschrieben. Das schmale Gesicht der Skulptur auf der Tafel und die eingefallenen Augenhöhlen erinnern mich an Giacomettis Bronzeköpfe.

Wenige Schritte entfernt von einer Glocke, schlendern wir durch das mediterrane Flair der Glockengasse. Der nur wenige Meter breite gepflasterte Weg wird gesäumt von pastellfarbenen Häusern aus dem 19. Jahrhundert und der orthodoxen Synagoge aus dem Jahr 1883. Es ist die älteste erhaltene Synagoge Kaschaus. Wir befinden uns im Zentrum des ehemaligen jüdischen Viertels. Auf der Terrasse der Café-Bar „Smelly Cat“ sitzen Krawattenträger mit aufgeschlagenen Zeitungen, ein Trio junger Frauen schlürft ausgelassen an den Strohhalmen ihrer Limonaden. Ein Hauch von Italien oder Südfrankreich umgibt uns und fast wären wir vorbeigelaufen, an den wenig einladenden Vitrinen der Kneipe „Nositel Radu Práce“ - frei übersetzt: "Ordensträger guter Arbeit".


Als wir eintreten in den dunklen Raum, schwebt uns der bleierne Geruch von Bier und Zigarettenqualm entgegen. Meine Augen müssen sich zunächst an das Dunkel gewöhnen. Es ist, als betreten wir eine andere Welt. Ein einsamer Mann mit Schnurrbart sitzt seit sichtlich geraumer Zeit an seinem halbvollen Rotweinglas, den Kopf gestützt auf seinem rechten Ellenbogen. Mit melancholischem Blick hängt er mit seinen Gedanken im Raum, ohne uns zu bemerken. Über ihm an einer Wand ist ein Plakat mit Liedtext und Noten der "Internationale" befestigt, offensichtlich ein Mitbringel aus einer Schule. Daneben hängen Bilder der tschechoslowakischen Präsidenten: Beneš, Gottwald, Zápotocký, Novotoný, Svoboda, Husák und Havel.

Eine Gruppe Männer unterhält sich derweil im Nebenraum angeregt unter bunten Postern von Marx und Engels. Auch sie lassen sich von unserem Besuch nicht stören. Mein Begleiter bemerkt schmunzelnd, wie mir die Kinnlade herunterfällt angesichts der im Raum drapierten Gasmasken und sowjetischen Soldatenuniformen. Selbst die Damentoilette hält Einzug einer roten Fahne.

Die Kellnerin hinter der Theke verkauft uns einen Orangensaft und ein Bier für 80 Cent und erzählt uns, dass diese Kneipe erst seit 2000 existiert. Seither bestücken die Bewohner sie mit nostalgischer Hingabe mit gesammelten Andenken aus dem Eigenheim. Das Ordnungsamt schaut zwar ab und zu vorbei, lässt den Eigentümer aber in Ruhe. Die Verwendung und Verbreitung sichtbarer kommunistischer wie faschistischer Symbole ist bis zu mehrjähriger Haft strafbar, doch „aus Spaß dürfen sie in der Kneipe hängen“, sagt uns die Kellnerin. Ob auch die Stammgäste hier nur aus „Spaß“ einkehren, ist zu bezweifeln. Was zudem ein Bild von Georg W. Bush jr. und seiner Ehefrau mit persönlicher Widmung in der Bar zu suchen hat, konnten wir bis heute nicht genau klären…



Weiß jemand Näheres zu den Gedenkstafeln? Ich freue ich mich auf Kommentare auf diesem Blog oder E-Mails an forbat@kulturforum.info.
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Sonntag, 19. Mai 2013

Krieg der Sterne in Košice


Man muss nicht lange suchen, um in Košice auf Spuren des Kommunismus zu stoßen. Sie sind allgegenwärtig. Die Plattenbausiedlungen, die sich auf den Hängen rund um den Stadtkessel erstrecken, sind das markanteste Zeugnis ihrer Zeit. Viele Straßennamen oder sogar ganze Bezirke in Košice erinnern an die Ära des Kaltes Kriegs – den „Krieg der Sterne“.

Mein Spaziergang durch den Stadtteil Nad Jazerom gleicht einer Reise durchs Weltall: über den Platz der Kosmonauten gelange ich auf die Raketenstraße, diese führt mich über die Sputnikstraße zum Gagarinplatz. – Von meiner Erkundung auf der Galaktischen Straße habe ich erst kürzlich berichtet.

Die gigantischen Plattenbausiedlungen Lunik I-IX westlich der Altstadt von Košice schossen zwischen 1962 und 1972 aus der Erde. Sie sind benannt nach den sowjetischen Mondsonden, die die Vormachtstellung der UdSSR gegenüber dem kapitalistischen Westen unter Beweis stellen sollten. Auslöser für ihren Bau war die Errichtung des Ostslowakischen Stahlwerks (Východoslovenské železiarne, VSŽ). Das staatliche Unternehmen wurde 1959 gegründet. Der größte Metallurgie-Produzent der Tschechoslowakei beschäftigte zeitweise bis zu 30.000 Arbeiter. Nach der Wende brachte die Regierung Mečiar das Unternehmen mit Korruptionsaffären und Vetternwirtschaft in Verruf. 2000 rettete der Pittsburgher Stahlkonzern U.S. Steel mit seinem Kauf das vor Insolvenz bedrohte Unternehmen. Heute ist U.S. Steel der größte Arbeitgeber in der Ostslowakei.

Die Gründung des Stahlwerks VSŽ ist eng verbunden mit dem starken Bevölkerungswachstum seit 1960. Binnen zehn Jahren sprang die Einwohneranzahl in Košice von 79.400 auf 142.200. Zehntausende Wohneinheiten entstanden im Zuge des gigantischen Wohnbauprogramms, das größte in der Geschichte der Slowakei. Weitere städtische Bauprojekte wurden realisiert. Einkaufszentren, Sport- und Kultureinrichtungen sollten dem „Neuen Menschen“ das Leben in seinem funktionalen Habitat wohnlich gestalten. 


Der 22-tausend Quadratmeter große Betonbau des „Weißen Hauses“, ehemaliger Sitz des regionalen Komitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei, thront inmitten des neuen Stadtviertels. Die „am schnellsten wachsende Stadt der Tschechoslowakei“ benötigte nach Ansicht der Kommunisten ein angemessenes repräsentatives Gebäude. Schließlich war man fest davon überzeugt, dass Košice bis zum Millenniumsjahr 300.000 Einwohner zählen würde. - Um 50.000 Menschen sind es tatsächlich weniger.

Der Grundstein des megalomanen Bauprojektes wurde 1979 gelegt und sechs Jahre später konnte das „Weiße Haus“ seine volle Pracht entfalten. Das Interieur mit bordeauxroten Sesselgruppen aus Velours erinnert einprägsam an die einst prunkvolle Ära. Seit der Revolution bezieht das Magistratsgebäude die städtische Verwaltung

In der Altstadt von Košice sind die kommunistischen Spuren weitaus schwieriger aufzusuchen. Peter Cábocky, ein freischaffender Künstler aus Košice, nimmt mich mit auf einen Streifzug durch die historischen Gassen des Stadtzentrums. Hier führen die Relikte aus der kommunistischen Ära ein merkwürdiges Eigenleben, unsichtbar vor dem unaufmerksamen Blick vorbeieilender Passanten.

Fortsetzung folgt...auf  "Ordensträger guter Arbeit"

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Freitag, 17. Mai 2013

Eine Stadt im Festival- und Folklorefieber


Mit dem Monat Mai blüht die Stadt Kaschau plötzlich auf und verleiht ihrem Titel als Kulturhauptstadt alle Ehre. Nichts ist mehr von der grauen Tristesse von Anfang April zu spüren. In der ersten Festivalwoche im Mai rund um den „Tag der Stadt“, tobte das Leben voller Feierlichkeiten. Der 7. Mai erinnert seine Bewohner stolz daran, dass Košice an jenem Tag im Jahre 1369 von König Ludwig von Ungarn einen Siegelbrief erhielt. Dieser Siegelbrief, der bis heute in Košice erhalten ist, gilt als der älteste Wappenbrief einer europäischen Stadt. Bürgermeister Richard Raši verlieh anlässlich dieses Tages die Auszeichnung „Preis der Stadt“ an engagierte Bürger, die sich für ihre Stadt einsetzen, ein sich jährlich wiederholendes Ritual.

Der lange Weg zum finalen Wappen von Košice
Die gesamte Woche habe ich mich mit Folklore-Klängen auf der Hauptflaniermeile von Kaschau berieseln lassen. Die Aufführungen im Rahmen der „Pentapolitana*-Tage“, die im Anschluss an den „Tag der Stadt“ stattfanden, boten weitere Gelegenheiten zu historischen Entdeckungen. Das traditionelle Volksmusikinstrument Zymbal hat mich während eines Auftritts einer Folklore-Tanzgruppe in den Bann gerissen. Dieses in Ostereuropa verbreitete, mit Klöppeln geschlagene Saiteninstrument gehört zur Gruppe der Kastenzythern.

Im Gegensatz zu dem in Deutschland als „Hackbrett“ bekannten Kasteninstrument, steht das Zymbal wie ein Klavier auf Füßen und hat ein Dämpfungspedal. In dieser Form spielt es seit dem 19. Jahrhundert in der osteuropäischen Volksmusik eine bedeutende Rolle. Bis heute ist es kaum aus einer slowakischen oder ungarischen Folklore-Kapelle wegzudenken. Eine kleine Vorführung dieses sonderbaren Instrumentes sowie weitere kleine Entdeckungen finden sich in diesem kurzen Video:



*Pentapolitana ist ein Gemeinschaftsprojekt aus den fünf ostslowakischen Städten Kaschau, Eperies, Bartfeld, Leutschau und Zeben, welches im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt Kaschau die enge Zusammenarbeit in kulturellen und wirtschaftlichen Bereichen in der Region fördert. Vor einem Jahr wurde das Projekt Pentapolitana am 19. Mai 2012 initiiert. Es war der 600. Jahrestag einer Vereinbarung aus dem Jahre 1412, auf dem schon damals ein gemeinsamer Handel sowie wirtschaftlicher und kultureller Austausch zwischen den fünf ostslowakischen Städten besiegelt wurde. Pentapolitana will diese zwischenstädtische Zusammenarbeit erneut aufleben lassen, das touristische sowie wirtschaftliche Potential der Region fördern.

Hier gehts lang zur Homepage für mehr Informationen (englisch)
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Sonntag, 12. Mai 2013

Galaktische Aussichten

Es klopft an der Tür zum Büro des Direktoriums der privaten Schule im Kaschauer Stadtteil Nad jazerom. Die Schuldirektorin seufzt. Es ist bereits das dritte Mal innerhalb fünf Minuten. „Heute ist hier wirklich Tag der offenen Tür“, zischt Anna Koptová und ruft: „Herein!“

Als sie die Person in der Tür erblickt, erhellt sich ihr Ausdruck. „Ah Peter, du bist es!“ Ein junger Mann im schwarzen Pullunder und sorgfältig gebügeltem Hemd betritt den Raum. Stolz legt er ein dunkles Buch auf den Tisch. Es ist seine druckfrische Magisterarbeit in Katholischer Theologie. Ich erhasche einen Blick auf den Buchdeckel: „Matthäusevangelium“ steht dort in goldenen Lettern. Anna Koptová nimmt die Abschlussarbeit behutsam in die Hände, guckt dabei mit leuchtenden Augen abwechselnd zu ihrem ehemaligen Schüler und dann auf den vergoldeten Titel.

- Eine scheinbar banale Situation, der ich zufällig Zeuge werde. Für die beiden aber ist es ein historischer Moment. Denn Peter Gazi, ein angehender Priester, und Anna Koptová, die Schuldirektorin, sind beide slowakische Roma. Der 26-Jährige ist vermutlich der erste, der eine Übersetzung des Matthäusevangeliums in Romani, seiner Muttersprache, zu Stande gebracht hat.

Er zählt zu den wenigen Roma, die in der Slowakei eine akademische Laufbahn eingeschlagen haben. Wie viele es tatsächlich sind, kann keiner genau sagen. Slowakische Behörden führen darüber angeblich keine Statistiken. „In den letzten 60 Jahren können Sie die Studenten mit Roma-Hintergrund an ein paar Händen abzählen“, sagt Anna Koptová. Peter Gazi gehörte zum ersten Abschlussjahrgang des privaten Gymnasiums . „Allein schon für diesen jungen Mann ist es das wert gewesen diese Schule zu eröffnen“, wendet sich die Direktorin an mich.

Obwohl Roma in der Slowakei etwas weniger als 10 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, landen bis zu 85 Prozent der Kinder in Sonderschulen und –klassen für Schüler mit "leichter geistiger Behinderung". Mit der Einschulung in die Sonderschule beginnt der Teufelskreis: welcher Betrieb stellt einen Sonderschüler ein? Und ohne Abitur rückt das Hochschulstudium in weite Ferne. 

Im September 2012 entschied erstmalig ein slowakisches Bezirksgericht im Nordosten des Landes, dass die Einrichtung von Sonderschulklassen für Roma-Kinder an einer Grundschule diskriminierend sei. Viele Schulen verlauten dagegen, das Lernniveau zwischen Roma-Kindern und der Mehrheitsbevölkerung sei zu unterschiedlich, weshalb es unmöglich sei die Kinder gemeinsam zu unterrichten. Roma-Schüler kämen ohne Arbeitsmaterial in die Schule und ihre Körperhygiene läge weit unter der gesellschaftlich verträglichen Norm.

Anna Koptová sagt, sie könne gut verstehen, wenn Eltern nicht wollen, dass ihr Schützling neben einem schmutzigen, von Flöhen befallenen „Zigeuner-Kind“ sitzt. „Aber was wollen wir denn von diesen Kindern erwarten, wenn sie in einem Viertel ohne fließend Wasser und Elektrizität leben?“


An ihrer kleinen Privatschule, das aus der StiftungGood Romani Fairy Kesaj Village Foundation(slowakisch Nadacia Dobrá romská víla Kesaj) hervorgeht, kommen so gut wie alle Schüler aus dem Roma-Ghetto Lunik IX. Nach der Musik- und Kunstschule („Konzervátorim Exnárová“) in Košice, die 1991 etabliert wurde, entstand ihr Gymnasium 2003 als zweite Schule in der Ostslowakei, an der auch auf Romani unterrichtet wird. An Anna Koptovás Gymnasium wurden vor zehn Jahren in einem Pilotprojekt Schulmaterialen auf Romani und ein Lehrplan für Romanesische Sprache und Literatur entwickelt. In den letzten fünf Jahrgängen haben 60 Roma die Schule mit Hochschulreife verlassen. - Eine vergleichsweise hohe Anzahl für ein Gymnasium in der Slowakei. Jana Tesserová, die ehemalige Direktorin des städtischen Gymnasiums Šrobárka in Košice erinnert sich nur an 5-7 Roma-Abiturienten in ihrer 16-jährigen Direktorslaufbahn.

Grundschule und Gymnasium auf der "Galactická"
Doch der kleinen Privatschule, die ironischerweise auf der „Galaktischen Straße“ liegt, mangelt es akut an finanziellen Mitteln: auf den Toiletten tropft der Wasserhahn, Türgriffe hängen lose in schief hängenden Türen und die mobiliare Ausstattung ist auf das Minimalste reduziert. Der staatliche Zuschuss berechnet sich nach der Anzahl der Schüler und diese ist in diesem Jahrgang mit insgesamt 65 Gymnasiasten wahrhaftig sehr gering. 

Pavol Ičo nimmt mich mit in seinen Englischunterricht. Der junge Mann ist eigentlich Sprachwissenschaftler. Zwar hat er bereits jahrelang als Englisch-Übersetzer gearbeitet, doch für seine Lehrtätigkeit holt er noch das benötigte Diplom in Pädagogik nach. 17 Schüler aus der 5.Klasse stellen sich mir vor: „My name is Maria. I am Slovak and I am from Kosice“, sagt ein kleines Mädchen mit dunkler langer gelockter Mähne und Piercing in der Nase. 

Die Mädchen tragen große Reifenohrringe, diese scheinen momentan im Trend zu sein. Nachdem sich die Schüler vorgestellt haben, erzähle ich ihnen auf Englisch von Hamburg: vom Hafen, von Schiffen und der Elbe. Doch das alles scheint selbst mir an diesem Ort weit weg zu sein. Fasziniert lauschen die Kinder meinen Worten und folgen mit den Augen jede meiner Regungen. – Hier bin ich die Fremde. Für Pavol Ičo hingegen ist es schwer, seine Schüler zu bändigen. Cindy spielt pausenlos an ihrem Handy. Richard, ein wesentlich älterer Junge, lässt sich zu keiner einzigen Beteiligung ermuntern. 


Als wir am Ende der Schulstunde den Klassenraum verlassen, wundere ich mich, dass der Lehrer die abgewetzten Hefte wieder einsammelt. „Das Schulmaterial können wir den Kindern nicht mitgeben, die wären nach einer Woche völlig zerschlissen oder gar verschwunden. Eigentlich müssten die Eltern für die Schulbücher aufkommen, das tun sie aber nicht. Deswegen stellt die Schule ihnen die Bücher. Kopien zerreißen oder zerkrümeln sie sofort. Das ist eben ihre Mentalität. Da kann man nichts machen, “ erklärt er mit einem Schulterzucken... Nachdem mich Pavol Ičo vor dem Lehrerzimmer verabschiedet, rufen Maria und ihre Freundinnen auf Wiedersehen und winken mir noch lange durch den Flur hinterher. Auf dem Heimweg frage ich mich, ob die lockige Maria es bis zur Hochschulreife schaffen wird.

Wieder zuhause lässt mich Anna Koptovás Bemerkung über Statistiken der Roma-Abiturienten in der Stadt nicht los. Nachdem ich mich am nächsten Morgen durch etliche Warteschleifen der Kaschauer Verwaltungen telefoniere, setzt mich eine Dame der Schulbehörde darüber in Kenntnis, dass eine nach Ethnien unterteilte Statistik, laut dem neuen Antidiskriminierungsgesetz, verboten sei, und wozu ich das denn überhaupt wissen wolle. Rumms. Das Telefonat ist beendet. 

Peter Gazis Worte von gestern zur Bildungssituation der Roma hallen in meinen Ohren nach: „Es ist so eine tickende Bombe, und ich habe das Gefühl, einige warten nur darauf, dass sie explodiert.“ -

Ich hoffe der Staat nimmt bald Abschied von seiner „Sonderschul-Abschiebemethode“. Schließlich weiß das Land jetzt schon jetzt nicht mehr, wohin mit all seinen „mental retardierten“ Bürgern…

Auf der Internetseite eines Kaschauer Gymnasiums stoße ich auf folgendes Sprichwort: Gibst du einem Mann einen Fisch, nährt er sich einmal. Lehrst Du ihn das Fischen, nährt er sich ein ganzes Leben. (Lao-Tse, 480-390 n. Chr.) - Den Schwierigkeiten zum Trotz ist die Privatschule auf der Galaktischen Straße ein Lichtblick für die Ausbildung der Roma in der Slowakei.

Das Schulsystem in der Slowakei
In der Slowakei besteht zehnjährige Schulpflicht. Die Schüler gehen in den meisten Fällen auf eine neunjährige Grundschule. Nach dem erfolgreichen Abschluss des 9. Schuljahres können sie an einer vier- bis fünfjährigen „Mittelschule“ (Gymnasium) das Abitur absolvieren und im Anschluss studieren. Neben der akademischen Laufbahn gibt es, ähnlich wie im deutschen Schulsystem, weiterführende fachbezogene Schulen, an denen Schüler eine Lehre machen. 

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Dienstag, 7. Mai 2013

Das Tal, in dem einst Kofola floss


Als ich meinem Großvater von unserer Tour am Wochenende im Slowakischen Karst erzähle, leuchten seine Augen. In der Schlucht Zádielska tiesňava hat er sein ganzes Leben verbracht. Es gibt keinen Gipfel, den er nicht erklommen, keine Wand, die er nicht bezwungen hätte. Alte schwarz-weiße Fotos zeigen ihn in abenteuerlichen Posen auf Felsvorsprüngen mit lässig um die Hüften geschlungenem Seil. 

Wenn er nicht mit seiner Klettertruppe unterwegs war, scheuchte er Kinder und Ehefrau bei Morgengrauen aus dem Bett, um ja noch rechtzeitig vor der Mittagssonne auf dem Hochplateau zu picknicken. 
Genau hier, auf 800 Höhenmetern stehe ich nun und lasse mir den Wind durch die Haare wehen. Mein Blick schweift über die tiefe Schlucht hinweg. Auf der anderen Seite wuchert wildes Grün unter den schneeweißen Karstformationen. Mit seinen scharfen Felsen, den dunklen Höhlen und den dicht bewachsenen Hügeln bildet der Nationalpark eine abenteuerlich-romantische Landschaft. Freier ist nur noch der Vogel, der über unseren Köpfen kreist. Das hier könnte auch Kanada oder Neuseeland sein.


Dabei liegt der Nationalpark nur eine halbe Autostunde von Košice entfernt. Vorbei am Stahlwerk U.S. Steel, dem größten Arbeitgeber der Ostslowakei, durch die Dörfer Čečejovce und Mokrance, fahren wir 40 Kilometer auf der Landstraße in Richtung Südwesten, bis sich die bewaldeten Hügel des Slowakischen Erzgebirges aus der flachen Landschaft erheben. In der Ferne thront die Ruine der Burg Tornau (Turniansky hrad) auf einem Hügel in der Form eines spitzen Kegels.

Kurz danach parken wir auf dem Parkplatz einer Raststätte. Auf dem Handy heißt uns das nur fünf Kilometer entfernte Ungarn willkommen. Wir besteigen den steilen Rundweg bis zu den Ruinen der im 14. Jahrhundert erbauten Burg. Sie wurde 200 Jahre später von den Osmanen besetzt und 1848 durch einen Brand zerstört. Oben auf dem Gipfel sieht man durch die ehemaligen Fenster des Gemäuers in das Dorf Turna Podhradie. Auf dem Weg über den Bergkamm begegnet uns eine Eidechse, die sich in der Sonne wärmt. Geduldig lässt sie das Foto-Shooting über sich ergehen.

Nach dem Aufstieg über einen felsigen Weg erreichen wir das Hochplateau Zadielská planina. Zwei Kilometer führt uns der Weg auf der Hochebene über Wiesen entlang exponierter Aussichten in die 300 Meter tief reichende Schlucht. Wir durchqueren märchenhaft düstere Wälder. Kaum eine Menschenseele begegnet uns. Dafür entdecken wir erneut ein seltenes Reptil: ein schwarz-gelb gemusterter Gelbmolch versteckt er sich hinter einem querliegendem Baumstamm unter dem Laub.

Nach drei Stunden Wanderung ist uns der letzte Tropfen Wasser ausgegangen. Jetzt sehnen wir uns nur noch nach einer Kofola, einem aus kommunistischer Ära stammenden Cola-Abklatsch. Das dunkelbraune Brausegetränk entstand in den frühen 1960er Jahren beim tschechoslowakischen Pharmaunternehmen Galena, welches zu jener Zeit eigentlich nur nach einem Verwendungszweck für den Koffein-Überschuss forschte, der bei der Kaffeeröstung entstand. Wundersamer Weise wird die frisch gezapfte Brühe bis heute gern getrunken. Mehr noch: Sie erfreut sich in den letzten Jahren gerade beim jungen Publikum immer größerer Popularität, wie TV-Spots bezeugen, nicht zuletzt auch bei nostalgielüsternen Emigranten aus Deutschland…Als wir eine Einkehrmöglichkeit unweit der Bergsteigerhütte Zádielska Chata erreichen, müssen wir jedoch feststellen, dass es nur Cola, Fanta und Sprite gibt. Dahin mit der Nostalgie!

Die letzte Etappe führt uns durch das kühle Tal entlang des Wasserfalls. Tosend rauscht der Strom durch das enge Tal. An einigen Stellen ist die Schlucht nur zwei Meter breit. Nach einer halben Stunde erreichen wir die aus wenigen kleinen Häusern bestehende Gemeinde Zádiel. Die Dorfältesten ruhen auf den Bänken vor ihren Vorgärten in der untergehenden Sonne. Hühner gackern in den Ställen, Kinder spielen auf der Straße. Ab und zu rollt ein Auto über den Kiesweg. - Die unverkennbare Kulisse slowakischer Idylle an einem Sommerabend.


Wir haben Glück: den 4,5 Kilometer langen Fußmarsch an der Landstraße entlang bis zur Raststätte, an dem wir das Auto abgestellt haben, müssen wir nicht antreten. Ein freundlicher Autofahrer nimmt uns mit zu unserem Ausgangspunkt der Tour. – Doch davon erzähle ich meinem Großvater lieber nichts…



Fotostrecke

  



 


  

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