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Montag, 19. August 2013

Vom singenden und fliegenden Vogel Iva Bittová


Im Rahmen des Sommerfestivals in Kaschau "Leto v parku" (Sommer im Park), gab die tschechische Sängerin, Komponistin und Violinistin Iva Bittová zusammen mit der Gruppe Čikori am vergangenen Samstag ein Konzert auf dem ehemaligen Kasernengelände (Kasarne/Kulturpark). Iva Bittová ist eine international bekannte Künstlerin. In ihrer Heimat ist sie eine bedeutende Erscheinung in der alternativen Szene.

Mit einer Mischung aus Jazz, Folklore, Klassik und Klängen aus dem Urwald verzauberte die Künstlerin nicht nur mich mit ihrem kindlichen Charme. Ihre Einlagen als singender und fliegender Vogel sind einmalig. Viele junge Kaschauer sangen ihre Lieder lauthals mit. An ihren lächelnden Gesichtern war zu erkennen, dass sie als Kinder mit Musikkassetten Iva Bittovás aufgewachsen sind…Für mich war sie eine echte Entdeckung.

  

Iva Bittová wurde 1958 in Bruntál in Mähren geboren, beide Elternteile waren Musiker. Ihr Vater, Koloman Bitto, der seiner südslowakischen Heimat sehr verbunden war, konnte nahezu jedes Instrument spielen, sowohl im klassischen Stil als auch in der Folklore. Er gab sein Talent an Iva und ihre beiden Schwestern weiter.

In ihren jungen Jahren erhielt Iva Ballett- und Geigenunterricht. Im südmährischen Brünn besuchte sie ein sogenanntes "Konservatorium", eine Mittelschule in Tschechien und der Slowakei mit musischem Schwerpunkt. Bereits während ihrer Schulausbildung spielte sie in dem experimentellen Theater in Brünn "Gans an der Schnur". Später trat sie im Fernsehen sowie in verschiedenen Filmen auf und arbeite als Theaterschauspielerin.

Nach dem frühen Tod ihres Vaters entschied sie sich, als Musikerin und Komponistin, in seine Fußstapfen zu treten. Sie konzentrierte sich fortan verstärkt auf ihre musikalische Ausbildung und begann ab 1982 Geige zu studieren. 

Nachdem 17 Jahre lang die ländliche Region bei der Stadt Brünn ihr Zuhause gewesen war, übersiedelte sie 2007 in die USA. Dort lebt sie im grünen Hinterland News Yorks im Hudson-Tal. Ihr 1991 geborene Antonín ist ebenfalls Musiker.

Mehr Infos zu ihrer Musik und ihren aktuellen Konzerten gibt es hier.  Noch mehr zu sehen und zu hören hier.


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Freitag, 17. Mai 2013

Eine Stadt im Festival- und Folklorefieber


Mit dem Monat Mai blüht die Stadt Kaschau plötzlich auf und verleiht ihrem Titel als Kulturhauptstadt alle Ehre. Nichts ist mehr von der grauen Tristesse von Anfang April zu spüren. In der ersten Festivalwoche im Mai rund um den „Tag der Stadt“, tobte das Leben voller Feierlichkeiten. Der 7. Mai erinnert seine Bewohner stolz daran, dass Košice an jenem Tag im Jahre 1369 von König Ludwig von Ungarn einen Siegelbrief erhielt. Dieser Siegelbrief, der bis heute in Košice erhalten ist, gilt als der älteste Wappenbrief einer europäischen Stadt. Bürgermeister Richard Raši verlieh anlässlich dieses Tages die Auszeichnung „Preis der Stadt“ an engagierte Bürger, die sich für ihre Stadt einsetzen, ein sich jährlich wiederholendes Ritual.

Der lange Weg zum finalen Wappen von Košice
Die gesamte Woche habe ich mich mit Folklore-Klängen auf der Hauptflaniermeile von Kaschau berieseln lassen. Die Aufführungen im Rahmen der „Pentapolitana*-Tage“, die im Anschluss an den „Tag der Stadt“ stattfanden, boten weitere Gelegenheiten zu historischen Entdeckungen. Das traditionelle Volksmusikinstrument Zymbal hat mich während eines Auftritts einer Folklore-Tanzgruppe in den Bann gerissen. Dieses in Ostereuropa verbreitete, mit Klöppeln geschlagene Saiteninstrument gehört zur Gruppe der Kastenzythern.

Im Gegensatz zu dem in Deutschland als „Hackbrett“ bekannten Kasteninstrument, steht das Zymbal wie ein Klavier auf Füßen und hat ein Dämpfungspedal. In dieser Form spielt es seit dem 19. Jahrhundert in der osteuropäischen Volksmusik eine bedeutende Rolle. Bis heute ist es kaum aus einer slowakischen oder ungarischen Folklore-Kapelle wegzudenken. Eine kleine Vorführung dieses sonderbaren Instrumentes sowie weitere kleine Entdeckungen finden sich in diesem kurzen Video:



*Pentapolitana ist ein Gemeinschaftsprojekt aus den fünf ostslowakischen Städten Kaschau, Eperies, Bartfeld, Leutschau und Zeben, welches im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt Kaschau die enge Zusammenarbeit in kulturellen und wirtschaftlichen Bereichen in der Region fördert. Vor einem Jahr wurde das Projekt Pentapolitana am 19. Mai 2012 initiiert. Es war der 600. Jahrestag einer Vereinbarung aus dem Jahre 1412, auf dem schon damals ein gemeinsamer Handel sowie wirtschaftlicher und kultureller Austausch zwischen den fünf ostslowakischen Städten besiegelt wurde. Pentapolitana will diese zwischenstädtische Zusammenarbeit erneut aufleben lassen, das touristische sowie wirtschaftliche Potential der Region fördern.

Hier gehts lang zur Homepage für mehr Informationen (englisch)
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