Samstag, 27. Juli 2013

Kleine Einführung in die Kaschauer Mundart


Als ich neulich morgens meine Runden im türkisblauen 50-Meter-Becken des Freibads im Kaschauer Stadtpark schwamm, bemerkte ich, dass dies offensichtlich der beste Ort ist, um in die Geheimnisse der lokalen Jugendsprache einzutauchen. 


Zwei Jungs schielten zu einer Gruppe von Mädchen herüber, die in Bikinis am Beckenrand ihre Unterschenkel im kühlen Nass taumeln ließen. « Ta vidiš tam tie dve čaje », („Hey schau mal, die beiden Mädels da“) sagte einer der beiden und stieß seinen Kumpel an. Wenige Minuten später saßen die beiden schon mit am Beckenrand, nur wenige Zentimeter entfernt von ihren weiblichen Altersgenossen.

Diese Szene alltäglicher Annährung versteht nur, wer mit den Worten „Čaja“ (sprich tschája) und  „šrác“ (schrátz) vertraut ist. „Čaja“ bedeutet im Kaschauer Slang « Mädchen » und „šrác“ bedeutet Junge. Die Worte haben nichts mit den eigentlichen slowakischen Begriffen wie dievča (=Mädchen) oder chlapec (=Junge) zu tun. Eher hat der historisch bedingte hohe Anteil ungarischer Muttersprachler in der Stadt sowie das Romani, bzw. das politisch unkorrekte „Zigeunerisch“, die Alltagssprache der Kaschauer beeinflusst. 

Dem Inhalt des Gesprächs am Beckenrand konnte ich nicht wirklich folgen – nur ab und zu drang lautes Kichern zu mir herüber. „Ty kokso!“ prustete ein Mädchen plötzlich hervor. 

Den Ausdruck „Ty kokso“ höre ich hier so gut wie 25 Mal am Tag – zu übersetzen wäre er ungefähr mit „Oh Mann“ oder „Alter“. Welch phänomenalen Aufschwung der Begriff „kokso“ bereits über die Kaschauer Grenzen hinaus genommen hat, beweist im Übrigen auch die slowakische Titelübersetzung eines deutschen Films aus dem vergangenen Jahr. Jan Ole Gersters „Oh Boy“ verwandelten die Slowaken just in „Ty kokso“

Die Internetseite „Necyklopedia.wikia.com“ (leider nur auf Slowakisch) erklärt Begriffe der Kaschauer Mundart. Auf dieser Seite erfahre ich, auf wen sich „Čaja“ in Wirklichkeit bezieht…

„Das Wort „čaja“ hat man sich in Kaschau ausgedacht, um eine Person weiblichen Geschlechts zu bezeichnen, deren Parameter wie folgt lauten: unter 27 Jahre und bis 72,5 Kilo. Auf jeden Fall ist die Bezeichnung „čaja“ Ausdruck von Anerkennung und Hinweis darauf, dass die Person ein gewisses Maß an Respekt, Charme oder Sexappeal besitzt.“

Und wie vermutlich die Parameter für einen echt kernigen „šrác“ lauten, kann ich mir schon fast selbst denken...



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Dienstag, 23. Juli 2013

MAZAL TOV ?


„Hier ist es", sagt Milan Kolcun und schreitet zielstrebig durch Bauschutt und wildes Gestrüpp auf eine ockerfarbene Steinmauer des ehemaligen jüdischen Wohnhauses zu. Es gehört zum zweigliedrigen Innenhofkomplex der Jüdischen Gemeinde in Kaschau. Milan hält vor einer alten, dunkelbraunen Tür inne, deren Zugang von einem Stapel querliegender Holzlatten versperrt ist. Hinter dieser Tür soll sie sich also wirklich befinden, die Mikwe?

Vor kurzem las ich nahezu ungläubig, dass sich in Kaschau eine Mikwe, das rituelle jüdische Tauchbad, befinden soll. Ein solches Bad wäre mir doch sicher bereits aufgefallen, dachte ich und fragte den Kaschauer Schriftsteller und Stadtführer Milan Kolcun um Rat.


Dieser tippt die rechte Seite der hölzernen Doppeltür leicht an. Zu meiner Überraschung öffnet sie sich mühelos. Wir steigen nacheinander über den meterhohen Holzstapel und betreten einen engen Flur. Nur durch ein kleines quadratisches Fenster dringt ein Lichtstrahl in den dunklen Gang. Ein modriger, feuchter Kellergeruch steigt mir in die Nase. In der Ecke fällt mein Blick auf eine zerbrochene Scheibe mit hebräischer Aufschrift. 

„Hier geht’s lang", sagt Milan und ist schon im Dunkeln verschwunden. Ich folge ihm hastig, stolpere beinah über die langen, dünnen Rohre, die wild verstreut auf dem Boden liegen. An dem verschlungenen Geländer in wenigen Metern Entfernung finde ich Halt.

Wir tasten uns auf einer Treppe Stufe um Stufe weiter hinunter. Mit jedem Schritt wird es dunkler um uns. Ich stelle mir vor, wie hier früher Männer und Frauen zur rituellen Waschung den Weg herabstiegen. Nach traditionellen Regeln im Judentum sollen Männer das Tauchbad vor dem Sabbat und dem Versöhnungstag Jom Kippur benutzen, Frauen am Vorabend der Hochzeit, nach der Menstruation oder der Geburt eines Kindes. Auch meine Großmutter nahm hier vor ihrer Hochzeit ein Bad.

Da das Wasser im Becken der Mikwe "lebendiges" Wasser sein muss, sind die meisten rituellen Tauchbäder Grundwassermikwen. Ab dem Mittelalter wurden dafür in den jüdischen Wohnvierteln der Städte in den Kellern der Wohnhäuser tiefe Schächte gegraben. Diese Mikwe ist Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden.

Endlich sind wir unten angelangt. Es ist stockduster. Selbst meine eigene Hand kann ich nicht mehr erkennen, mit der ich auf den Auslöser meines Fotoapparates drücke. Der Blitz lässt den finsteren kalten Raum für einen kurzen Moment hell aufleuchten. Ich werfe einen Blick auf den Bildschirm und kann meinen Augen kaum glauben.
 

„In den 1990er Jahren, als das Tauchbad nach der Samtenen Revolution wieder genutzt wurde, füllten offensichtlich ein paar Unerfahrene das Becken mit Warmwasser“, erklärt mein Begleiter. „Die Fliesen begannen daraufhin abzufallen. Seitdem ist es nicht mehr in Benutzung.“ – Und verwahrlost zusehends... 

Wir steigen wieder heraus ans Tageslicht. Milan verabschiedet sich. Ich atme tief durch und bleibe noch ein wenig verloren in dem Hof stehen. Die tiefstehende Sonne scheint auf das Schrägdach des ockerfarbenen Gebetshauses. Es ist menschenleer im Innenhof der Jüdischen Gemeinde. Mir scheint, als sei ich fernab des Stadttreibens, obwohl mich nur eine hohe Mauer von der belebten Glockengasse trennt. Der versteckt gelegene Innenhof im Herzen der Altstadt wirkt auf mich wie eine vergessene Enklave, in dem die Spuren vergangener Zeiten auf jedem Schritt sichtbar werden.


Die Gemeinde ist schwer gezeichnet vom Holocaust. Von den über 15.000 deportierten Juden aus Kaschau und den umliegenden Dörfern, kehrten nach 1945 nur wenige Überlebende zurück. Ein großer Teil wanderte in den Jahren 1948 und 1949 nach Israel aus. Bis heute hat sich die Anzahl der Bewohner jüdischen Glaubens in der Stadt auf etwa 300 reduziert.


In dem kleinen Gebetshaus findet an Freitag- und Samstagabenden der jüdische Gottesdienst statt. - Vorausgesetzt es kommen zehn im religiösen Sinne volljährige männliche Personen zusammen. Nicht immer gelingt das.
Für die wenigen Mitglieder, die regelmäßig zum Gottesdienst erscheinen, reicht der kleine Gebetsraum vollkommen aus. Der letzte Rabbiner Jossi Steiner verließ vor zwei Jahren die Gemeinde. Nun übernimmt Liron Yosef, ein 27-jähriger Medizinstudent aus Israel, übergangsweise den Job.


Die gegenüberstehende Synagoge dient heute nur noch als Ausstellungsraum. Sie ist die älteste, noch erhaltene Synagoge in Kaschau. 1883 wurde sie im maurischen Stil errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie von der Wissenschaftlichen Bibliothek als Buchlager genutzt. Für eine Rekonstruktion des Innenraumes fehlte bislang das Geld. 


Ich stelle mir vor, welch ein buntes Treiben hier im Innenhof noch vor 80 Jahren geherrscht haben muss. Bis heute erinnern die Gebäude entweihter Synagogen, quer verteilt in der Innenstadt, an eine lebendige und vielseitige jüdische Gemeinde.

1841 erhielten Juden erstmalig langfristig Bleiberecht innerhalb des Stadtzentrums. Zwei Jahre später lebten hier bereits 32 jüdische Familien. Die Jüdische Gemeinschaft in Kaschau war nach dem Jahr 1868 in verschiedene Gruppen gegliedert, die orthodoxe, neologische und chassidische Gemeinde. Allein im Jahre 1927 wurden gleich zwei Synagogen in Kaschau feierlich eröffnet. Die erste Synagoge, die 1867 errichtet wurde, existiert heute nicht mehr. Die neologische Synagoge auf der Moyzesova wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in eine Konzerthalle umgebaut. Jene auf der Puškinova ist nach der Renovierung nur noch an großen jüdischen Festtagen im Betrieb.


Das kulturelle jüdische Erbe ist heutzutage nahezu von der Bildfläche verschwunden. Das betonen auch die Organisatoren des MAZAL TOV! Festivals, eines mehrtätigen Festivals jüdischer Kultur. Das diesjährige Festival, welches in Kaschau zum zweiten Mal in Folge stattfand, holte eine ganze Riege berühmter Musiker in die Kulturhauptstadt, wie den Dirigenten und Komponisten Peter Breiner oder den israelischen Sänger und Jazz-Bassisten Avishai Cohen.

Auf der englischsprachigen Internetpräsenz des MAZAL TOV! Festivals schreiben die Organisatoren: „Obwohl die jüdische Minderheit das Leben und die Atmosphäre von Košice maßgeblich beeinflusst hat, ist der Mehrheit der Bewohner das Vorhandensein jüdischer Religion und Kultur weitgehend unbekannt. “

Jana Šargová, die künstlerische Leiterin des MAZAL TOV! Festivals, weist darauf hin, dass das mehrtätige Festival ein erster Schritt sei. Ab Herbst werde mit regelmäßigen Veranstaltungen wie Filmabenden, Ausstellungen und Workshops die jüdische Kultur in der Stadt wiederbelebt. Ziel ist es den Bewohnern die Geschichte dieser Minderheit ins Bewusstsein zu rufen. – Es bleibt nur zu hoffen, dass daraus auch das Bewusstsein heranreift, die zerstörten Grabmäler
zu sanieren und die rituellen Bauwerke zu schützen, um das Andenken an eine fast vergangene kulturgeschichtliche Epoche dieser Stadt zu bewahren...


In dem dreißig Autominuten entfernten Ort Prešov (Eperies), scheint das zumindest teilweise gelungen zu sein. Die entweihte orthodoxe Synagoge wurde 1993 in das Slowakische Nationalmuseum integriert und somit vor dem Abriss geschützt. – Mazal Tov!


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Mittwoch, 17. Juli 2013

Urwaldfeeling in urbaner Plattenbaukulisse



Regnet es in Košice, entsteht eine einzigartige Atmosphäre. Der Platzregen verdrängt alles andere. Er fegt die restlichen Geräusche und Menschen von der Straße. Urwaldfeeling in urbaner Plattenbaukulisse!



Plötzlich, inmitten des Getöses wird alles andere still und unsichtbar. Die Überquerung einer Straße wird zu einem heroischen Unterfangen. Kraftvoll fallen die Wasserfluten vom Himmel, die dunklen Wolken hängen tief über der Stadt, als hätte sich das Unheil über Košice zusammen gebraut. Dann bricht der Donner über das Tal herein, wie Betonwände nach einer gewaltigen Sprengung.



Und erst die Luft nach dem Regen, wenn wieder Ruhe eingekehrt ist! Sie riecht anders als in Deutschland –herb, schwer, pikant.


Foto: Dr. Heinz Schleusener (herzlichen Dank dafür!) 
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Sonntag, 14. Juli 2013

X-Wohnungen auf dem Platz der Stahlarbeiter




Ich blicke über die Schulter des Busfahrers mit Muskelshirt und Vokuhila auf das gigantische Stahlwerk U.S. Steel, dem größten Arbeitgeber in der Ostslowakei. 

Mit Anja Schaefer, einer deutschen Fotografin und Residenzkünstlerin in Kaschau, sitze ich in der heißen Mittagssonne in einem wackeligen Bus mit der Nummer 52. Über Landstraße fahren wir etwa 10 Minuten südwestlich der Innenstadt nach Šaca (gesprochen: Schatza), einem Stadtteil von Kaschau. 

Kurz darauf steigen wir auf dem Hauptplatz von Šaca aus. Dieser Industrieort, mit seinen rund 5.700 Einwohnern, scheint einzig aus zwei Bushaltestellen, einem Wettbüro und aus Wohnungsblöcken zu bestehen. Die Siedlung ist im Zuge der Errichtung der „Ostslowakischen Stahlwerke in Kaschau“ (heute U.S. Steel) Anfang der 1960er Jahre entstanden. Das Leben in Šaca wird bis heute maßgeblich vom Stahlwerk geprägt.

 

Mein erster Blick fällt auf das „Hotel Metal“, ein wenig einladender funktionalistischer Bau, in dem laut Bewohnern seit Ewigkeiten nur ein paar „Langzeit-Zeitarbeiter“ der Stahlfabrik nächtigen. Die 34-jährige Sonja, die in Šaca im Gemeindezentrum ehrenamtlich arbeitet, führt uns zum „Platz der Stahlarbeiter“ (Námestie Oceliarov). Hier stehen drei Wohnblöcke nebeneinander, deren Fassaden im Vergleich zu den anderen Mehrfamilienhäusern auffällig vernachlässigt sind. An einigen Stellen kommt der Backstein zum Vorschein. Jeder Haushalt scheint eine eigene Satellitenschüssel zu besitzen. Einige Frauen auf dem Hof hängen Wäsche auf Leinen auf und verfolgen uns mit neugierigen Blicken.


Wir steigen die düstere Treppe hoch in den dreistöckigen Hausflur. „In diesem Block leben nur Roma. Die Leute im Ort nennen es das Ghetto“, verrät uns Sonja und hilft einem kleinen Mädchen mit einem rosa Puppenwagen die Treppe hoch. Ein paar Bewohner sitzen auf Plastikstühlen im kühlen Schatten des dunklen Flures und unterhalten sich. Als sie uns erblicken, grüßen sie freundlich und fragen Sonja auf Romani, woher wir kommen. „Aha, Nemci, Nemci“, sagt eine ältere Dame vielsagend und nickt uns anerkennend zu.

Wir gehen zu Gabi, den hier jeder kennt. Der zweifache Vater arbeitet bei U.S. Steel und organisiert Sportveranstaltungen für Jugendliche in der Bürgerorganisation „Šačansky život“ (Leben in Šaca). „Hier arbeitet man entweder in der Stahlfabrik oder man ist arbeitslos“, sagt Gabi, der eigentlich Renée heißt, mit verschränkten tätowierten Armen. Wir sitzen am blitzblanken Tisch in seiner kleinen Küche. Hinter den weißen Einbauschränken sticht uns das Giftgrün der Küchenwand entgegen. Im Nebenzimmer, dem einzigen Zimmer in der kleinen Wohnung, hält sein Sohn gerade Mittagsschlaf. 


Gabi präsentiert seine Medaillen und Pokale, die er beim MFK Košice und FK Šaca gewonnen hat. Sein Vater, ebenfalls ein Arbeiter bei U.S. Steel, war sein eigener Fußballtrainer, bis er vor acht Jahren nach England "für ein besseres Leben ging“, wie uns der 25-Jährige erklärt. Jetzt hat Gabi, der inzwischen seine eigene Familie versorgen muss, keine Zeit mehr für eine Fußballkarriere. Dafür geht er mehrmals die Woche mit seinen Jungs in einem Keller trainieren. Dennoch kommt er ganz nach seinem Vater und engagiert sich in seinem Heimatort. „Bald planen wir die nächste Miss Roma Wahl. Komm doch auch vorbei! “ 

Wenig später besuchen wir Beata, die mit ihren vier Söhnen und Ehemann Marian in einer Zwei-Zimmer-Wohnung lebt. Auch Marian arbeitet im Stahlwerk. Beata hilft zeitweise in einem China-Geschäft aus. 

Sie bereitet uns sogleich einen Café und bietet uns an, uns zu setzen. Viele Sitzmöglichkeiten gibt es nicht in dem Raum, außer einem Bett, auf dem alle Matratzen gestapelt sind, einer Computerecke, über der die Fußballpokale Marians hängen, und einem kleinen Couchtisch. „Ich mach’s mir hier auf meinem Stühlchen gemütlich“, sagt Beata vergnügt und nimmt auf der kleinen Musikbox in der Ecke Platz. Die schwarze Lücke zwischen ihren Zähnen blitzt hervor. Kurz darauf erklärt sie mir, dass ihr die 60 € für eine Zahnbehandlung fehlen und sie deshalb lieber warte, bis der Zahn herausfällt, da Prothesen günstiger seien. „Nur schmerzhaft ist die Warterei!“

Anja Schaefer fotografiert derweil die Details in der Wohnung für ein Kunstprojekt. Die vielen Madonnenfiguren und die bunten Wände fallen sofort ins Auge. Beata entschuldigt sich, dass momentan keine Dekoration im Raum hängt. „Die Wand wartet noch auf ihren zweiten Anstrich.“ Marian, Beatas Ehemann, schaltet indes das Licht in der kleinen Küche aus, nachdem wir dort zu Ende fotografiert haben. 

Man spürt, dass die Familie sparsam lebt. Von der sonst oftmals beklagten „verschwenderischen Art der Zigeuner“ ist zumindest in diesen vier Wänden nicht viel zu spüren. Ich staune wie ordentlich der Sechs-Personen-Haushalt auf kaum Zwanzig Quadratmeter Wohnfläche lebt.

Während Anja munter weiter fotografiert, empört sich die sonst gut gelaunte Beata, dass sie zu jedem Jahresende eine Rechnung mit einer hohen Wassernachzahlung erhalte, obwohl das Wasser in ihrem Block ohnehin schon limitiert sei und nur alle drei Stunden fließe. „Ich frag‘ mich, wie wir so viel Wasser verbrauchen können, wo wir uns doch bereits alle das Badewasser teilen! Auf die Idee die alten Rohre aus den 1960er Jahren auszutauschen, kommt offensichtlich niemand hier in Šaca…“ 

Am Ende verspricht die Fotografin Anja das Familienbild beim nächsten Mal vorbeizubringen. „Wann genau?“, will Beata wissen. Die Dekoration der neugestrichenen Wände ist offenbar schon genau geplant.


Wir besuchten die beiden Roma-Wohnungen im Rahmen des internationalen Projektes X-Wohnungen, welches 2002 von dem Berliner Dramaturgen Matthias Lilienthal konzipiert wurde. Die mehrtätige Veranstaltungsreihe findet in Kaschau zwischen dem 26. und 29. September statt. In 14 Wohnungen werden an diesen Abenden parallel Künstler und Schauspieler auftreten und zehnminütige Performances, Konzerte und Theaterstücke für jeweils zwei Zuschauer aufführen. Die Besucher bekommen so Einblick in ihnen sonst unbekannte Stadtteile und das Leben ihrer Bewohner.

Fotostrecke






 
 

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